Die Diskussion um die Digitalisierung mittelständischer Unternehmen wird seit Jahren von zwei Polen dominiert: auf der einen Seite das strategische Narrativ von Transformation und Innovation, auf der anderen die operative Realität von Altprozessen, begrenzten Ressourcen und gewachsenen Strukturen. Zwischen diesen Polen bewegt sich die Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen konkreter Automatisierungsvorhaben – einer Frage, die selten systematisch, fast nie datengestützt beantwortet wird. Der ROI-Rechner für Prozessautomatisierungen ist hier zu finden.
Digitalisierung amortisieren: Eine neue Logik der Bewertung
Dabei ist die wirtschaftliche Betrachtung von Digitalisierungsvorhaben keineswegs trivial. Viele der heute verfügbaren Technologien sind in ihrer Implementierung günstiger, robuster und schneller einsetzbar als noch vor fünf Jahren. Gleichzeitig ist der Erwartungsdruck gestiegen: Digitalisierung soll nicht nur Effizienz steigern, sondern Fachkräftemangel abfedern, Fehlerquoten senken, Transparenz erhöhen und regulatorische Anforderungen besser adressieren. Doch welches Projekt bringt welchen Effekt – und wie lange dauert es, bis sich eine Investition rechnet?
ROI-Rechner als Grundlage für Priorisierung
Die Einführung eines ROI-Rechners zur Bewertung von Prozessautomatisierungen stellt einen Versuch dar, dieser Frage methodisch zu begegnen. Statt auf Annahmen oder technische Begeisterung zu bauen, wird der ökonomische Kern adressiert: Wieviel kostet die manuelle Ausführung eines Prozesses, wie häufig tritt er auf, wie fehleranfällig ist er – und wie hoch sind die erwartbaren Implementierungskosten einer Automatisierungslösung?
Interne Prozesse messbar machen: Zeit, Kosten, Fehlerquote
Datenpunkte wie Durchlaufzeiten, Personalbindung, Wiederholungsfrequenz oder Fehlerquoten sind dabei keineswegs exotisch. In vielen Unternehmen liegen sie vor – implizit, verteilt, nicht harmonisiert. Der ROI-Rechner führt diese Informationen zusammen und erlaubt es, auf dieser Basis den Zeitpunkt der Amortisation sowie das Netto-Einsparpotenzial über einen beliebigen Zeitraum zu simulieren.
Digitalisierung strategisch steuern statt taktisch umsetzen
Was daraus folgt, ist mehr als nur eine Wirtschaftlichkeitsrechnung. Es entsteht eine neue Perspektive auf die Digitalisierungsplanung: Welche Prozesse zahlen schnell auf die Zielgrößen ein? Welche Prozesse binden unverhältnismäßig viele Ressourcen bei geringer Hebelwirkung? Welche Investitionen lassen sich mit hoher Sicherheit vor Stakeholdern rechtfertigen?
Return on Investment als Entscheidungsbasis
Die tatsächliche Wirkung liegt in der Priorisierung. Organisationen, die nicht mehr fragen „was ist technologisch möglich?“, sondern „was ist wirtschaftlich sinnvoll?“, verändern ihre Entscheidungslogik. Sie entkoppeln Digitalisierung von Tool-Auswahl und setzen stattdessen auf Wirkungsketten: Aufwand, Hebel, Umsetzungspfad. Was trivial klingt, hat strukturelle Konsequenzen. Projekte mit langer Amortisationsdauer werden bewusst zurückgestellt. Schnell wirksame Maßnahmen erhalten Vorrang. Und Strategien werden iterativer, datengetriebener, evidenzbasierter.
Warum der ROI-Rechner kostenfrei verfügbar ist
Dass dieser ROI-Rechner öffentlich zugänglich ist, ist kein Zufall. Er ist Bestandteil der Beacon-Plattform, einem Werkzeug zur Fortschrittsmessung und Operationalisierung von Digitalisierungsstrategien. Doch auch für sich genommen erfüllt das Tool eine Funktion, die in vielen Organisationen bislang fehlt: Transparenz über wirtschaftlich tragfähige Automatisierung.
Fazit: Automatisierung rechnet sich – wenn man sie richtig bewertet
In einer Zeit, in der Digitalisierung oft als kulturelles Großprojekt oder technologiegetriebenes Experiment missverstanden wird, schafft diese nüchterne Perspektive eine neue Klarheit. Sie macht Digitalisierung planbar – und damit umsetzbar.