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Gelernt: Suchmotivation kann auch indirekt sein

Für unsere Smoketests, die wir häufig für alle möglichen neuen Angebote durchführen, ergab sich, dass unsere DevOps-Dienstleistungen nicht direkt das Kaufinteresse des Kunden ansprechen konnten. Am Beispiel unserer DevOps-Angebote, konnten wir also nicht auf die naheliegenden Suchbegriffe gehen. Beispielsweise „devops dienstleistungen“ oder „devops team beauftragen“. Warum nicht und wie haben wir das gelöst?

TL;DR: Das Suchvolumen ist nicht groß genug. Es lässt sich kein ausreichend großer Traffic in kurzer Zeit für einen Smoketest erreichen. Es müssen benachbarte Interessen (z.B. plulp „softwareentwicklung beauftragen“) mit dem DevOps-Angebot beworben werden.

Spannenderweise ist das Interesse via Google für ein Buzz-Thema wie DevOps nicht groß genug. Die IT-Entscheider lieben dieses Thema, weil es langfristig Geld spart. Und dennoch: Dienstleistungen werden nicht gesucht.

In der SEO-Fachsprache Folgendes: Die Intention der Suchen (der sogenannte „Intent“) ist eher „informational“ und nicht „commercial“. Es gibt insgesamt vier: „transactional“ und „navigational“ sind die anderen zwei. Bei kommerziellen Suchen handelt es sich um Anfragen, welche in einen Kauf oder eine (vermutlich) kostenpflichtige Dienstleistung münden sollen. Beispielsweise “Dreirad kaufen, Betreuung Online Marketing“. Eine informative Suche ist in der Regel ein einzelner Begriff, welchen man erklärt haben möchte oder auch ein Vorgang oder eine Tätigkeit, die man erläutert haben mag. Als Beispiel “Europaparlament”, “Wie ziehe ich Tomaten auf dem Balkon?”, “Hinkelsteinherstellung”.

Es wird also nach DevOps gesucht, aber eher zu informativen Zwecken. Warum das so ist, ist mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Eine Erklärung wären die verschiedenen Markttypen (nachzulesen beispielsweise bei Steve Blank, „Four Steps to the Epiphany“, https://www.youtube.com/watch?v=6y3WIrgp_NY): Blank sagt, es gibt vier Typen von Märkten, nämlich existierende, resegmentierte, neue und Klonmärkte. Zählt DevOps noch zu den neuen oder resegmentierten Märkten? Dann sucht es niemand. Aber ist das so? So buzzy das Thema ist, bin ich ziemlich sicher, es ist DevOps-Dienstleistungen ein etablierter und damit existierender Markt in dem es ja auch genügend Konkurrenz gibt. Nach „Flugtaxi bestellen“ sucht erstmal noch kaum jemand. Wenn ich Flugtaxis anbiete, bin ich erstmal in einem neuen Markt und muss erstmal das Suchvolumen eine „adjacent“ (benachbarten) Marktes anzapfen: „Taxi bestellen“. Da habe ich natürlich mit erhöhten Streuverlusten zu kämpfen, aber das ist Preis des Innovationsgrades.

Ansonsten habe ich nur eine Arbeitshypothese. Vielleicht informiert sich ein Entscheider heute über die Vorteile von DevOps, ist aber in den meisten Fällen ohnehin mit einem Entwicklungsdienstleister bedient, bei dem er dann die Umstellung auf DevOps-Prozesse fordert und beauftragt.

Aus unserer Erfahrung gibt es viele Software-Dienstleister, die keine automatisierten CI/CD-Prozesse haben oder nur rudimentäre. Zumindest nach der informativen Recherche sollte also ein kommerzielles Interesse entstehen, um externe Hilfe dazu heranzuziehen. Was sich nach meinem Verständnis in einem entsprechenden Suchverhalten widerspiegeln sollte. „devops beratung“ z.B. Da dies nicht so ist, habe ich offensichtlich noch eine Verständnislücke. Ich werde das weiter analysieren.

Gelernt habe ich aber schonmal: Wenn ich Birnen via Google verkaufen möchte, kann ich nicht unbedingt darauf setzen, dass Kaufinteressierte „Birnen kaufen“ suchen. Das muss ich erst validieren. Falls das Ergebnis ist, das Suchvolumen ist gering, ist die Frage wieso. Eventuell weil Birnen out sind. Die saisonale Nachfrage nicht da ist. Es gibt viele Gründe. Wenn das nicht passt, kann es auch sein, dass nur indirektes Interesse besteht und man über – ich nenne sie mal so – „Strohmann-Keywords“ gehen. Dann muss ich mich für meine Birnen bei der Suche „Äpfel kaufen“ unterhaken.