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Automatisierte T-Shirt-Produktion als Blaupause für eine profitable Reindustrialisierung Europas

Die westlichen Volkswirtschaften stehen vor der Herausforderung, Industriezweige zurückzuholen, die in den letzten Jahrzehnten in Billiglohnländer ausgelagert wurden. Ein besonders prominentes Beispiel ist die Textilproduktion. Anhand eines konkreten, technischen Szenarios zeigt dieser Artikel, wie ein automatisiertes System zur T-Shirt-Produktion, gestützt durch sogenannte Sewbots, als wirtschaftlich tragfähiges Muster für eine neue industrielle Wertschöpfung in Europa dienen kann.

Technologischer Wandel und wirtschaftliche Chance

Bis heute wird der Großteil der in Europa konsumierten T-Shirts in Asien gefertigt – zu niedrigen Stückkosten, aber mit erheblichen sozialen, ökologischen und ökonomischen Nebenwirkungen. Die entscheidende Wertschöpfung – sowohl finanziell als auch technologisch – findet dabei außerhalb Europas statt. Doch mit dem technologischen Fortschritt im Bereich der Robotik und CNC-gesteuerten Fertigungssysteme eröffnen sich neue Möglichkeiten, textile Fertigungsprozesse zumindest teilweise zu automatisieren und damit wieder wirtschaftlich sinnvoll im Inland durchzuführen.

Erste Prototypen sogenannter Sewbots sind heute in der Lage, einfache Nähprozesse wie das Schließen von Seitennähten, das Annähen von Etiketten oder das Säumen von Kanten mit hoher Wiederholgenauigkeit und Geschwindigkeit auszuführen. Komplexere Arbeitsschritte wie das Einsetzen von Ärmeln oder das exakte Anbringen dehnbarer Bündchen bleiben vorerst menschlicher Hand vorbehalten. Doch auch hier zeigen sich durch den Einsatz adaptiver Vision-Systeme und mechanischer Greifer neue Ansätze für Teilautomatisierungen.

Ein skalierbarer Produktionsansatz

Die Herstellung eines modernen T-Shirts lässt sich in mehrere Schritte gliedern – vom Zuschnitt über das Verbinden der Stoffteile bis hin zum Endsaum und Labeling. Während der Zuschnitt bereits heute durch computergesteuerte Lasersysteme effizient automatisierbar ist, können auch zentrale Nähprozesse durch den Einsatz einfacher CNC-Plattformen mit Industrienähmaschinen übernommen werden. Ein durchdachtes System aus manuellem Eingriff und robotischer Unterstützung ermöglicht bereits jetzt eine Automatisierung von rund 60 bis 70 Prozent der Prozesskette.

Dabei ist der wirtschaftliche Hebel nicht zu unterschätzen: Ein Prototyp, bestehend aus einem XY-Schlitten, Steuerungseinheit und industrietauglicher Nähmaschine, kann bei geringen Investitionskosten von unter 4.000 Euro eine signifikante Entlastung von manueller Arbeit schaffen. Bereits bei kleiner Stückzahl rechnet sich die Anschaffung innerhalb weniger Produktionszyklen, zumal viele der Komponenten aus dem Maker-Bereich stammen und frei konfigurierbar sind.

Lokale Wertschöpfung als strategischer Vorteil

Diese technologische Möglichkeit hat weitreichende Folgen. Zum einen verbleiben die Gewinne – anders als beim Import aus Billiglohnländern – innerhalb Europas und fließen in die lokale Wirtschaft zurück. Zum anderen entstehen neue, qualifizierte Tätigkeiten im Bereich der Wartung, Systemintegration und Bedienung der automatisierten Anlagen. Zugleich können die Umweltbelastungen durch globale Logistikketten erheblich reduziert werden. Gerade im Bereich schnelllebiger Mode könnten lokale Mikrofabriken mit automatisierten Prozessen ein Gegengewicht zur Ressourcenverschwendung der Fast-Fashion-Industrie bilden.

Forschung und Politik als Enabler

Damit diese Entwicklung flächendeckend Wirkung entfalten kann, bedarf es einer gezielten Forschungs- und Industriepolitik. Zentrale Aufgaben bestehen in der Weiterentwicklung robuster Stoffgreifer, der Integration von Bildverarbeitung in Echtzeit sowie in der Standardisierung modularer Fertigungseinheiten. Auch Open-Hardware-Initiativen könnten hier eine wichtige Rolle spielen, indem sie Wissen zugänglich machen und Innovation beschleunigen.

Fazit

Die automatisierte T-Shirt-Produktion zeigt exemplarisch, dass Reindustrialisierung in Europa keine Vision für ferne Zukunft ist, sondern auf Basis bestehender Technologien bereits heute wirtschaftlich möglich erscheint. Es braucht keine milliardenschweren Großprojekte – oft genügen kluge Kombinationen aus bekannten Komponenten, ein pragmatischer Aufbau und die Bereitschaft, Automatisierung als produktiven Hebel und nicht als Bedrohung zu verstehen. Der DIY-Sewbot ist in diesem Kontext nicht nur ein technisches Experiment, sondern eine Blaupause für eine neue Generation schlanker, intelligenter und lokaler Industrieproduktion. Er zeigt, wie Europa in kleinen, konkreten Schritten Souveränität zurückgewinnen kann – wirtschaftlich, technologisch und gesellschaftlich.

America’s AI Action Plan: Zusammenfassung und europäische Perspektive

Der amerikanische AI Action Plan ist ein umfassendes Regierungsprogramm, das die technologische Führung der USA im Bereich Künstliche Intelligenz sichern soll. Schon in der Einleitung wird deutlich: Es geht um globale Dominanz, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und nationale Sicherheit. Drei Pfeiler strukturieren den Plan: Beschleunigung von Innovation, Aufbau von Infrastruktur und internationale Diplomatie und Sicherheit. Die Strategie ist auf Geschwindigkeit, Deregulierung und enge Verzahnung von Industrie und Regierung ausgerichtet.

Für europäische Unternehmen stellt sich damit nicht nur die Frage, wie sie auf diese Dynamik reagieren, sondern auch, ob sie sich weiterhin auf politische Rahmenbedingungen verlassen können oder selbst die wirtschaftlichen Impulse setzen müssen, um Politik und Regulierung in eine innovationsfreundlichere Richtung zu bewegen.

Pfeiler I: Beschleunigung von Innovation

Der erste Pfeiler setzt auf weitgehende Deregulierung, um private Investitionen und schnelle Markteintritte zu fördern. Inhalte sind u. a.:

  • Abbau regulatorischer Hürden und Einschränkungen bei Bundesprogrammen
  • Stärkung von Meinungsfreiheit und ideologiefreien Modellen in öffentlichen Beschaffungen
  • Unterstützung von Open-Source- und Open-Weight-Modellen als Innovationsmotor und geopolitisches Instrument
  • Förderung der KI-Adoption durch Pilotprojekte, Standards und branchenspezifische Testumgebungen
  • Programme für KI-Weiterbildung, Umschulung und den Erhalt von Arbeitsplätzen
  • Investitionen in KI-unterstützte Wissenschaft, hochwertige Datensätze und Grundlagenforschung
  • Aufbau von Evaluations- und Testumgebungen für KI-Systeme
  • Beschleunigter Einsatz von KI in Bundesbehörden und im Verteidigungsministerium
  • Schutz geistigen Eigentums und Bekämpfung manipulativer synthetischer Medien

Pfeiler II: Aufbau von Infrastruktur

Dieser Abschnitt adressiert die physische Grundlage der KI-Führung:

  • Vereinfachte Genehmigungsverfahren für Rechenzentren, Halbleiterfertigung und Energieprojekte
  • Modernisierung und Ausbau des Stromnetzes mit Fokus auf stabile, steuerbare Energiequellen (inkl. Kernkraft)
  • Wiederaufbau der Halbleiterproduktion in den USA
  • Hochsichere Rechenzentren für Militär- und Geheimdienstanwendungen
  • Fachkräfteoffensive für Infrastrukturberufe
  • Stärkung der Cybersicherheit kritischer Infrastrukturen und Sicherstellung „secure-by-design“-Architekturen
  • Ausbau der Fähigkeiten für Incident Response bei KI-bezogenen Ausfällen

Pfeiler III: Internationale Diplomatie und Sicherheit

Die USA wollen ihre technologische Führung exportieren und geopolitisch absichern:

  • Export des gesamten KI-Technologiestacks an Verbündete
  • Aktive Einflussnahme in internationalen Standardisierungs- und Governance-Gremien
  • Verstärkte Exportkontrollen für Hochleistungsrechner und Halbleitertechnologien
  • Globale Abstimmung bei Technologieschutzmaßnahmen
  • Systematische Bewertung von nationalen Sicherheitsrisiken durch KI-Modelle
  • Biotechnologische Sicherheitsstandards für Forschung und Industrie

Analyse

Der Plan ist in seiner Logik konsistent: Geschwindigkeit vor Vorsicht, nationale Interessen vor globalen Konsensprozessen, direkte Industriekooperation statt langwieriger politischer Kompromisse. Damit schaffen die USA einen klaren Wettbewerbsvorteil – nicht nur technologisch, sondern auch in der geopolitischen Positionierung.

Für Europa birgt dies ein strategisches Dilemma: Der regulatorische Fokus auf Vorsicht und Schutz kann in einem globalen Innovationswettlauf dazu führen, dass entscheidende Wertschöpfungsketten ins Ausland abwandern.

Ausblick: Europäische Handlungsoptionen

Wir werden in einem Folgebericht einen Gegenentwurf entwerfen, der aufzeigt, wie europäische Unternehmen – auch ohne initiale politische Weichenstellung – durch eigene Investitionen, offene Kooperationsmodelle und marktorientierte Allianzen eine dynamische KI-Industrie aufbauen können. Ziel ist es, wirtschaftliche Fakten zu schaffen, die die europäische Politik dazu zwingen, innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen zu setzen.

Positionierung und Marktanalyse

Positionierung: Ergebnisse unserer Marktanalyse

In den letzten Wochen haben wir uns einer Repositionierung unterzogen. Obwohl wir stetig und solige wachsen, machen wir eigentlich die gleichen Fehler, wie viele andere Softwareentwickler da draußen: Wir sind zu diffus in unserem Angebot.

Ich bin kein Marketingspezialist. Solche Aufgaben gebe ich für gewöhntlich an externe Dienstleister. Doch diese zentralen Design- und Ausrichtungsthemen sollte der Unternehmer selbst machen. Perfektionieren können es später andere. Deshalb sind die folgenden Themen aus der Perspektive eines Autodidakten geschrieben.

Warum sollte ein Kunde unsere Dienstleistungen beauftragen? Die Frage aller Fragen. Sicher entwickeln wir einfach besonders gut, effizient und zuverlässig – aber das sagen alle anderen auch. Momentan ist der einzige echte Grund, warum Kunden zu uns kommen: Wir werden von anderen Kunden empfohlen und wissen wovon wir sprechen, weshalb wir in Kundengesprächen einen guten Eindruck hinterlassen.

Das ist eine gute Basis, nur würden wir gerne auch Unternehmen unterstützen, die nicht direkt aus unserem eigenen Umfeld kommen. Also müssen wir auf uns aufmerksam machen. Doch ohne die Empfehlung, stehen wir genau so ununterscheidbar da, wie die meisten bei Google. Das heißt es „Von der Idee bis zum Launch“, „Experte für Individualsoftware“, „Individuell & Maßgeschneidert“, „Wir bauen digitale Produkte“, etc.

Doch was ist eigentlich die Leistung, die sie anbieten? Ein „Experte für Individualsoftware“ lässt sich klassisch durch ein Lastenheft briefen und geht dann den Entwicklungsprozess durch, bis am Ende die gewünschte Software herauskommt. Das können wir auch. Ob nun jemand einen Markplatz, eine Enterprise-Software, ein Spiel, einen Onlineshop oder eine Desktopapplikation entwickelt haben wollte, das spielte 1995 keine große Rolle.

Kommunikation aus den 90ern

Heute jedoch macht es einen gewaltigen Unterschied, ob wir noch nie einen Shop bspw. auf Basis von Shopware in Betrieb genommen haben, dafür aber seit einem Jahrzent Plattformen entwickeln und für unsere Kunden betreiben.

Und die Landschaft ist unfassbar divers. Was früher Buchhaltung, Officeanwendungen, Unterhaltungssoftware und vielleicht noch Internetseiten waren, sind heute zig verschiedene Themengebiete mit ihren eigenen Hürden. Heute gibt es, wenn man allgemein von Softwareentwicklung spricht, alles Denkbare: Globale Lösungen für die betriebliche Resourcenplanung mit hohen Hardwareanforderungen, Datenanalyse mit Datamining, Datenanalyse mit Business Intelligence, neben Internetseiten spielt sich alleine im Browser Gaming, Webanwendungen (Google Docs, Spotify, Microsoft Tasks und tausend andere), IoT-Plattformen, E-Commerce und Plattformen/Ecosystems wie Appstores, Marketplaces wie Booking, HRS, Uber, Freelance.de, Stellenanzeigen.de, Markt.de und wieder tausend mehr. Um nur einen Bruchteil aufzuzählen.

Diese Systeme sollen je nach Anforderung, Nachfrage und Last anpassbar und erweiterbar sein. Also auf moderen Infrastruktursystemen laufen, wie sie AWS (Amazon), Azure (Microsoft) und andere anbieten: Die Infrastruktur soll skalierbar sein. Dies allein umfasst ein Team von Spezialisten.

Man spricht von Cloud, wenn dazu moderne Abomodelle kommen. Auch für diese Anforderungen muss es wieder erfahrene Leute im Team geben.

Auch die Branche macht einen unterschied. Ob wir für unsere Messekunden oder für unsere Jobmarktplätze Plattformen entwickeln, kommen verschiedene Erfahrungsschätze zur Geltung. So ist es ein himmelweiter Unterschied, ob man für Transport, den Handel oder die Finanzwelt entwickelt .

Wo stehen wir in diesem Spiel: Eine Markanalyse

Auch unsere Kommunikation war darauf ausgelegt, potentielle Kunden davon zu überzeugen, dass wir alles entwickeln können. Und selbstverständlich können wir uns tatsächlich in alles einarbeiten. Alles ist irgendwie verwand. Webapps und Apps für Apple-Smartphones (iOS). Marktplätze und Onlineshops. Selbst für die Buzzthemen Blockchain, Machine Learning und Datenanalyse hätten wir theoretisch Leute, die entsprechende Fähigkeiten hätten, aber derzeit keine Spezialisten in dem Bereich sind. Das ist nicht unser Kerngeschäft, das macht z.B. Blockchain Solutions hier in Hamburg besser.

Also was sind denn eigentlich die Bereiche? Und es geht ja auch darum, den sogenannten offiziellen Titel dieses Feldes zu kennen.

CheckMobile (unser Vermieter hier in Hamburg) und wenige andere Softwaredienstleister in Hamburg haben sich zum Beispiel auf Business Process Automation spezialisiert. Prozessautomatisierung – klar. Dass BPA das allgemein etablierte Akronym ist, müsste einem natürlich klar sein um sich darauf nach außen zu positionieren, selbst wenn man bereits vielleicht seit Jahrzehnten erfolgreich Prozesse automatisiert. Natürlich weiß man das wahrscheinlich, wenn man bereits darauf spezialisiert ist.

Andere Bereiche werden häufig als API-Development, E-Commerce Development, Marketplace Development, Cloud Application Development, Web Development, Software Engineering, Software Testing Services und noch ein paar andere bezeichnet.

Jetzt haben wir eine einfach Exceltabelle erstellt, mit all den sichtbaren Mitbewerbern in Hamburg und geschaut, welche Spezialisierung, welche Kundenbranchen, welche Kundengröße sie am Markt kommunizieren. Aus Datenschutzgründen poste ich diese Tabelle hier nicht, aber es ist kein Hexenwerk, sobald man sich im klaren ist, welche Services überhaupt im Raum stehen. Dann lassen sich die Mitwerber einfach googlen und die Tabelle erstellen.

Die Erkenntnis für uns ergab sich, dass Schnittstellenentwicklung, Marktplatzentwicklung noch völlig unbelegt sind. Außerdem haben wir das Thema DevOps noch mit in die Liste aufgenommen und auch dafür hat bisher noch kein Spezialist die Hände gehoben.

Was können wir denn so richtig gut?

Jetzt ist ja schon so, dass wir tatsächlich in manchen Bereichen besonders viel Erfahrung haben. Instinktiv würde ich auf Userexperience, Backendentwicklung, Architektur, Altsystemmodernisierung (Legacy Code), DevOps, Prototypenentwicklung und eben Markplätze tippen. Schnittstellenentwicklung können wir auch sehr gut.

Legacy Care und Fast Prototyping stellen wir bereits seit einer Weile heraus. Die die Nachfrage scheint nicht direkt besonders hoch zu sein. Die Fakten geben besonders her: Marktplatzentwicklung, DevOps, Prototypen und die Altsystemmodernisierung. In den Bereichen haben und hatten wir besonders viele Projekte und einige Tools und Best Practices angesammelt.

Also die Überschneidung ja klar: Wir sollten unsere Fähigkeiten insbesondere in der Marktplatzentwicklung und auf dem Gebiet DevOps herausstellen.

Nachfrageanalyse und Zielgruppenanalyse

Herauszufinden, wie hoch die Nachfrage bei diesen Kandidaten nun tatsächlich ist, das ist der nächste Schritt. Wir haben jetzt also die Konkurrenz analysiert und eine Angebotslücke festgestellt. Ganz offensichtlich gibt es sowohl an dem Buzzthema „DevOps“, als auch an dem Thema „Marketplace Development“ ein hohes allgemeines Interesse. Wie hoch dieses konkret ist, wie die potentiellen Kunden anzusprechen sind und über welche Kanäle sie zu finden sind, das spare ich mir für den nächsten Artikel zu unserem Positionierungsabendteuer aus.