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Infografik AARRR Metriken

AARRR Pirate Metrics Framework – Was ist das?

Softwareprodukte auf ihre Monetarisierung zu optimieren, benötigt objektive Messungen um den Fortschritt zu sehen. Der Weg vom ersten User bis zum zahlenden Kunden ist praktisch ein Blindflug. Die AARRR-Metriken geben ein Maß für den Fortschritt auf diesem Weg. Es gibt eine Reihe von Metriken, die als „Pirate Metrics“ bekannt sind. Diese Metriken bieten einen umfassenden Überblick über den Kundenlebenszyklus und helfen Unternehmen dabei, ihre Wachstumsstrategien zu optimieren. Der Begriff „Pirate Metrics“ wurde von Dave McClure geprägt und bezieht sich auf die fünf entscheidenden Schritte, die ein Kunde durchläuft: Acquire (Gewinnen), Activate (Aktivieren), Retention (Binden), Referral (Empfehlen) und Revenue (Umsatz). Lassen Sie uns diese Metriken genauer betrachten.

AARRR oder andere Innovationsmetriken unabdingbar für Innovation

Eric Ries spricht auch gerne von „Innovation Accounting“ als Mittel gegen sogenannte „Vanity Metrics“. „Vanity“ = Eitelkeit. Er meint also geschönte Metriken, die dem Team zwar ein gutes Gefühl geben, die Stakeholder und Geldgeber besänftigen, aber letztlich nicht zeigen, ob sich das Team auf Kurs befindet. Sie eigenen sich daher nicht um Entscheidungen zu treffen und zu steuern. Das Gegenteil sind „Actionable Metrics“ – die wollen wir haben.

Es braucht diffizile Metriken die wirklich einen Kausalzusammenhang herstellen. Zum Beispiel folgt aus viel Traffic noch nicht unbedingt, dass dieser auch ein Interesse an dem Produkt hat. Es ist ein Leichtes eine Googleanzeige auf ein Keyword wie „Team“ zu schalten und tausende von Besuchern auf eine Seite mit Büroartikeln zu schicken. Sicherlich kann man annehmen, dass einige der Menschen, die sich in irgendeiner Form für Teams interessieren, auch für Büroartikel interessieren, doch ist damit nicht direkt die Intention verbunden, sich über Büroartikel zu informieren, sich an einer Plattform zu registrieren oder gar Büroartikel zu kaufen.

Unklarer wird dieser Zusammenhang noch bei Produkten, die Features haben, die bisher nicht gekannt sind. Wie hoch das Interesse ist, wie das Interesse geweckt werden kann, ist vollständig unbekannt.

Hier bringen die AARRR-Metriken Orientierung, wo ansonsten keine ist.

Bedeutung von Metriken für die Team Motivation

Leadership: Teams ohne Metrik sind wie Rudern in einer Galeere
Sklaven in einer Galeere

Übersehen wird, dass Metriken der Schlüssel zur echten Motivation sind. Nicht die falsch verstandene „Team Building“-Motivation, mit Pizzaessen, Bowlingabend und Kletterwand. Metriken – richtig umgesetzt – führen dem Team kontinuierlich vor Augen, wofür es arbeitet, ob es sich auf Kurs befinden. Man stelle sich vor in einer Galeere zu rudern und nie zu wissen, ob sich das Schiff überhaupt bewegt. Oder auch: Ob es sich in die richtige Richtung bewegt.

Das Abarbeiten einer Roadmap verhält sich in diesem Gleichnis, wie das Wissen um die Anstrengung die braucht, um zu rudern: Abarbeiten Aufgabe für Aufgabe sagt einem Team nur, dass es Rudert. Oder die Aufgaben auch wirklich das Schiff nach vorne treiben und ob das gesamte Team auch in die richtige Richtung steuert, weiß niemand, wenn der Erfolg nicht ausgewertet wird.

Acquire (Gewinnen)

Der erste Schritt auf dem Weg zum Wachstum ist die Gewinnung neuer Kunden. Die „Acquire“-Metrik konzentriert sich darauf, wie erfolgreich ein Unternehmen potenzielle Kunden erreicht und sie auf seine Plattform bringt. Hier spielen Marketingstrategien, Werbekampagnen und Conversion Rates eine entscheidende Rolle. Unternehmen sollten analysieren, welche Kanäle die meisten qualifizierten Leads liefern und ihre Ressourcen entsprechend ausrichten.

Activate (Aktivieren)

Die nächste Etappe ist die Aktivierung der Nutzer. Es reicht nicht aus, Kunden zu gewinnen; sie müssen auch aktiviert werden, um den vollen Nutzen aus dem Produkt oder der Dienstleistung zu ziehen. Die „Activate“-Metrik misst, wie effektiv ein Unternehmen neue Benutzer in zahlende Kunden umwandelt. Ein übersichtliches Onboarding, klare Anweisungen und ein reibungsloser Startprozess sind entscheidend, um die Aktivierungsrate zu maximieren.

Siehe auch die Definition von Active User. Die Monthly Active User sind eine belibte Kennzahl bei Investoren.

Retention (Binden)

Die langfristige Kundenbindung ist entscheidend für den nachhaltigen Erfolg eines digitalen Produktes. Die Retention Rate misst, wie gut ein Unternehmen Kunden über einen bestimmten Zeitraum behält. Um Kundenbindung zu fördern, ist exzellenter Kundenservice, regelmäßige Kommunikation und die Bereitstellung von Mehrwert entscheidend. Unternehmen sollten Feedback nutzen, um ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern und Kunden langfristig zu binden.

Referral (Empfehlen)

Zufriedene Kunden sind die besten Botschafter für ein Produkt. Die „Refer“-Metrik misst, wie viele Kunden bereit sind, die Software ihren Freunden und Kollegen weiterzuempfehlen. Mundpropaganda ist eine kraftvolle Marketingstrategie und Unternehmen sollten Anreize schaffen, um ihre Kunden zu motivieren, das Unternehmen weiterzuempfehlen. Ein positives Image und Kundenbewertungen können dazu beitragen, die Empfehlungsrate zu steigern.

Der Virale Koeffizienz: Für Apps, Software, Websites mit sozialen Netzwerk- oder Community-Funktionen stellt „viral gehen“ oder das Erreichen eines viralen Koeffizienten von mehr als 1,0 sozusagen den heiligen Gral der Trafficgewinnung dar. Was steckt dahinter? „Viral gehen“ bedeutet, dass die Kosten für die Neukundengewinnung im Wesentlichen auf 0 gesunken sind.

Revenue (Umsatz)

Das Wichtigste ist das Unwichtigste. Natürlich ist der Umsatz letztlich das was zählt. Doch der größte Fehler ist, von Anfang an nur auf den Umsatz zu schauen. Denn da in der Innovationsphase der Umsatz oder Umsatzzuwachs 0 sein muss, kann man an ihm keine Tendenzen ablesen. Er bewegt sich nicht und zeigt daher nicht an, ob unsere Maßnahmen, Verbesserungen Wirkung zeigen. Am Ende der Kette entscheidet aber natürlich der Umsatz, wie gut das neue Feature, das digitale Produkt monetarisiert ist. Erst jetzt wird es möglich und wichtig, die Umsatzentwicklung kontinuierlich zu überwachen.

Schlussfolgerung

Die AARRR Metriken oder „Pirate Metrics“ bieten eine einfachen Startpunkt für Produktteams und Startups, einzelne Innovationsprozesse zu steuern. Indem sie diese fünf Metriken analysieren und optimieren, können Teams ihr Budget gezielt investieren, ungewollte Features vermeiden. Ihre Erfolgswahrscheinlichkeit steigt immens. Letztendlich geht es darum, den Kundenlebenszyklus zu verstehen und sicherzustellen, dass jeder Schritt reibungslos und effektiv abläuft.

Wirtschaftlicher Nutzen von CI/CD

Produktinnovation ist in einer digitalisierten Welt der Schlüssel zum Erfolg. Um sich vom Wettbewerb abzuheben, sollen Innovationen so rasch wie möglich und voll funktionsfähig an den Markt gebracht werden. Doch konventionelle Entwicklungsmethoden sind meist schwerfällig und bremsen die Time-to-Market. Um die Zeitspanne zwischen Entwicklung und Marktveröffentlichung zu verkürzen, sind in der Vergangenheit effektive Ansätze entwickelt worden.

Bei konventionellen Vorgehensweisen, vergehen teilweise Monate bis es zu einem Release kommt. Zunächst müssen alle Fehler behoben und Funktionen entwickelt bzw. erweitert werden. Erst danach folgt ein großes Update. Dabei werden beinahe alle Änderungen und Anpassungen manuell durchgeführt und der Prozess wird dementsprechend anfälliger für Fehler. Der gesamte Prozess ist wenig flexibel sorgt oftmals für komplexe Workarounds für die Entwickler.

Eine Lösung für dieses umständliche Vorgehen muss her. Ein lohnender Ansatz soll den Entwicklungsprozess von Software vereinfachen und zugleich beschleunigen: Das CI/CD.

Unterschied zwischen Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD)

Was ist also CI/CI? CI bzw. CD steht für Continuous Integration bzw. Continuous Delivery. Continuous Integration (CI) ermöglicht eine kontinuierliche Integration von neuem Code in ein gemeinsames Repository während Continuous Delivery (CD) für die Überführung des Codes von Repository in die Produktion zuständig ist.

Durch die Anwendung von CI/CD können sowohl die Fehlerquote als auch der Release-Zyklus minimiert werden. Im ersten Schritt, der Continuous Integration, testet der Entwickler den von ihm produzierten Teil des Codes bevor er ihn in das Controle-Repository übermittelt. Danach folgt meist eine neue Quellcode-Version, welche mittels Unit-Tests auf Fehler geprüft und in Testumgebungen eingefügt wird. Hier werden auch ganzheitliche Systemtests durchgeführt. Wenn der neue Teil des Codes erfolgreich alle Tests durchlaufen hat, wird das Team automatisch benachrichtigt. Zudem werden Informationen über die Anzahl der Tests und der gefundenen Fehler gesammelt.

Continuous Delivery (CD) setzt dort an, wo Continuous Integration endet. Bevor Software in die Produktionsumgebung übermittelt wird, werden Systemtests, Unit-Tests (inklusive API-Tests und Lasttests) und Integrationstests durchgeführt. Diese Tests sind allesamt Teil von Continuous Delivery und werden automatisch durchgeführt. Über den kompletten CI/CD-Prozess hinweg, können Fehlermeldungen rasch und direkt über Feedback-Kanäle an die Entwickler weitergeleitet werden.

Nachfolgend sind die relevantesten Vorteile von CI/CD aufgelistet, die letztlich in einer Kostensenkung resultieren.

  • Kleine Schritte: Statt große Teile des Codes auf einmal zu integrieren und in späterer Folge deren Fehler umständlich zu beheben, werden bei CI/CD mehrere kleinere Teile in das Repository eingefügt. Das Continuous Testing wird dadurch erleichtert, weil nur kleinere Stücke untersucht werden müssen und mögliche Probleme somit eher gefunden werden.
  • Kürzere Release Rates: Durch das rasche Erkennen und Beheben von Fehlern, können mehrere kleinere Code-Teile in kürzeren Abständen released werden. Dies ist allerdings nur möglich, wenn in einem kontinuierlichen Prozess entwickelt und der Code in einem releasefähigen Zustand gehalten wird.
  • Ordentlicher Backlog: Wird CI/CD in den Entwicklungsprozess integriert, so verändert sich die Fehlerquote im Backlog. Da kleinere Fehler rascher gefunden werden, kann sich das Team auf kritische Probleme konzentrieren.
  • Einfache Wartung: Mithilfe von Microservices können einzelne Bereiche eines Systems heruntergefahren werden ohne das restliche System betroffen ist. Somit können Wartungsarbeiten nahezu unbemerkt stattfinden.
  • Continuous Feedback: Durch die regelmäßige Integration des Codes, entsteht eine verlässliche und kontinuierliche Feedbackschleife. In dieser befinden sich vor allem Entwickler. Deren Rückmeldung zu Pipeline Build-Fehler, Merging-Problemen, Architektur-Rückschlägen usw. ist enorm wichtig für den gesamten Prozess.

Darauf sollte geachtet werden

Den Entwicklern soll die Arbeit mit dem CI/CD-Ansatz erleichtert werden, weshalb ein einfacher Prozessaufbau essentiell ist. Je weniger sie sich mit dem eigentlichen Prozess und manuellen Aufgaben aufhalten, desto effektiver kann gearbeitet werden. Zudem sollten Entwickler bis auf wenige Ausnahmen, direkt am Master-Branch arbeiten um eine sofortige Integration und das zugehörige Testen zu ermöglichen.

Wird CI/CD in den Entwicklungsprozess von Software integriert, so müssen automatisierte Tests auf allen Ebenen durchgeführt werden. Dies schließt mitunter Unit-, Integrations- und Systemtests ein, genauso wie automatisierte Tests für Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit, Leistung, Last, Stress und Sicherheit durchgeführt werden müssen. Erst dann kann von CI/CD ganzheitlich profitiert werden.

Als nützliche Tools erweisen sich beispielsweise Repository-Management-Systeme wie Gitlab und Bitbucket oder Services für die Build-Automatisierung wie Jenkins oder eben auch Gitlab. Beispiele für die Testautomatisierung sind das Tool Katalon Studio oder jUnit in der Javawelt. Aber die Auswahl ist praktisch unendlich.

Fazit

Continuous Integration und Continuous Deployment zerstückeln den Entwicklungsprozess in kleine Teile. Diese Teile werden in regelmäßigen Abständen in ein gemeinsames Repository integriert und nach dem Testen dem Kunden rasch zur Verfügung gestellt. Sie sind ein zentrale Teil der DevOps-Methodik. Der gesamte Entwicklungsprozess wird übersichtlicher und flexibler, dadurch werden Fehler einfacher gefunden und behoben. Um mit der Konkurrenz mitzuhalten bzw. diese sogar zu übertreffen und unnötige Fehlersuche zu vermeiden, ist die Integration von CI/CD in den Entwicklungsprozess also eine einfache, effektive aber auch mittlerweile unverzichtbare Methode.