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Infografik AARRR Metriken

AARRR Pirate Metrics Framework – Was ist das?

Softwareprodukte auf ihre Monetarisierung zu optimieren, benötigt objektive Messungen um den Fortschritt zu sehen. Der Weg vom ersten User bis zum zahlenden Kunden ist praktisch ein Blindflug. Die AARRR-Metriken geben ein Maß für den Fortschritt auf diesem Weg. Es gibt eine Reihe von Metriken, die als „Pirate Metrics“ bekannt sind. Diese Metriken bieten einen umfassenden Überblick über den Kundenlebenszyklus und helfen Unternehmen dabei, ihre Wachstumsstrategien zu optimieren. Der Begriff „Pirate Metrics“ wurde von Dave McClure geprägt und bezieht sich auf die fünf entscheidenden Schritte, die ein Kunde durchläuft: Acquire (Gewinnen), Activate (Aktivieren), Retention (Binden), Referral (Empfehlen) und Revenue (Umsatz). Lassen Sie uns diese Metriken genauer betrachten.

AARRR oder andere Innovationsmetriken unabdingbar für Innovation

Eric Ries spricht auch gerne von „Innovation Accounting“ als Mittel gegen sogenannte „Vanity Metrics“. „Vanity“ = Eitelkeit. Er meint also geschönte Metriken, die dem Team zwar ein gutes Gefühl geben, die Stakeholder und Geldgeber besänftigen, aber letztlich nicht zeigen, ob sich das Team auf Kurs befindet. Sie eigenen sich daher nicht um Entscheidungen zu treffen und zu steuern. Das Gegenteil sind „Actionable Metrics“ – die wollen wir haben.

Es braucht diffizile Metriken die wirklich einen Kausalzusammenhang herstellen. Zum Beispiel folgt aus viel Traffic noch nicht unbedingt, dass dieser auch ein Interesse an dem Produkt hat. Es ist ein Leichtes eine Googleanzeige auf ein Keyword wie „Team“ zu schalten und tausende von Besuchern auf eine Seite mit Büroartikeln zu schicken. Sicherlich kann man annehmen, dass einige der Menschen, die sich in irgendeiner Form für Teams interessieren, auch für Büroartikel interessieren, doch ist damit nicht direkt die Intention verbunden, sich über Büroartikel zu informieren, sich an einer Plattform zu registrieren oder gar Büroartikel zu kaufen.

Unklarer wird dieser Zusammenhang noch bei Produkten, die Features haben, die bisher nicht gekannt sind. Wie hoch das Interesse ist, wie das Interesse geweckt werden kann, ist vollständig unbekannt.

Hier bringen die AARRR-Metriken Orientierung, wo ansonsten keine ist.

Bedeutung von Metriken für die Team Motivation

Leadership: Teams ohne Metrik sind wie Rudern in einer Galeere
Sklaven in einer Galeere

Übersehen wird, dass Metriken der Schlüssel zur echten Motivation sind. Nicht die falsch verstandene „Team Building“-Motivation, mit Pizzaessen, Bowlingabend und Kletterwand. Metriken – richtig umgesetzt – führen dem Team kontinuierlich vor Augen, wofür es arbeitet, ob es sich auf Kurs befinden. Man stelle sich vor in einer Galeere zu rudern und nie zu wissen, ob sich das Schiff überhaupt bewegt. Oder auch: Ob es sich in die richtige Richtung bewegt.

Das Abarbeiten einer Roadmap verhält sich in diesem Gleichnis, wie das Wissen um die Anstrengung die braucht, um zu rudern: Abarbeiten Aufgabe für Aufgabe sagt einem Team nur, dass es Rudert. Oder die Aufgaben auch wirklich das Schiff nach vorne treiben und ob das gesamte Team auch in die richtige Richtung steuert, weiß niemand, wenn der Erfolg nicht ausgewertet wird.

Acquire (Gewinnen)

Der erste Schritt auf dem Weg zum Wachstum ist die Gewinnung neuer Kunden. Die „Acquire“-Metrik konzentriert sich darauf, wie erfolgreich ein Unternehmen potenzielle Kunden erreicht und sie auf seine Plattform bringt. Hier spielen Marketingstrategien, Werbekampagnen und Conversion Rates eine entscheidende Rolle. Unternehmen sollten analysieren, welche Kanäle die meisten qualifizierten Leads liefern und ihre Ressourcen entsprechend ausrichten.

Activate (Aktivieren)

Die nächste Etappe ist die Aktivierung der Nutzer. Es reicht nicht aus, Kunden zu gewinnen; sie müssen auch aktiviert werden, um den vollen Nutzen aus dem Produkt oder der Dienstleistung zu ziehen. Die „Activate“-Metrik misst, wie effektiv ein Unternehmen neue Benutzer in zahlende Kunden umwandelt. Ein übersichtliches Onboarding, klare Anweisungen und ein reibungsloser Startprozess sind entscheidend, um die Aktivierungsrate zu maximieren.

Siehe auch die Definition von Active User. Die Monthly Active User sind eine belibte Kennzahl bei Investoren.

Retention (Binden)

Die langfristige Kundenbindung ist entscheidend für den nachhaltigen Erfolg eines digitalen Produktes. Die Retention Rate misst, wie gut ein Unternehmen Kunden über einen bestimmten Zeitraum behält. Um Kundenbindung zu fördern, ist exzellenter Kundenservice, regelmäßige Kommunikation und die Bereitstellung von Mehrwert entscheidend. Unternehmen sollten Feedback nutzen, um ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern und Kunden langfristig zu binden.

Referral (Empfehlen)

Zufriedene Kunden sind die besten Botschafter für ein Produkt. Die „Refer“-Metrik misst, wie viele Kunden bereit sind, die Software ihren Freunden und Kollegen weiterzuempfehlen. Mundpropaganda ist eine kraftvolle Marketingstrategie und Unternehmen sollten Anreize schaffen, um ihre Kunden zu motivieren, das Unternehmen weiterzuempfehlen. Ein positives Image und Kundenbewertungen können dazu beitragen, die Empfehlungsrate zu steigern.

Der Virale Koeffizienz: Für Apps, Software, Websites mit sozialen Netzwerk- oder Community-Funktionen stellt „viral gehen“ oder das Erreichen eines viralen Koeffizienten von mehr als 1,0 sozusagen den heiligen Gral der Trafficgewinnung dar. Was steckt dahinter? „Viral gehen“ bedeutet, dass die Kosten für die Neukundengewinnung im Wesentlichen auf 0 gesunken sind.

Revenue (Umsatz)

Das Wichtigste ist das Unwichtigste. Natürlich ist der Umsatz letztlich das was zählt. Doch der größte Fehler ist, von Anfang an nur auf den Umsatz zu schauen. Denn da in der Innovationsphase der Umsatz oder Umsatzzuwachs 0 sein muss, kann man an ihm keine Tendenzen ablesen. Er bewegt sich nicht und zeigt daher nicht an, ob unsere Maßnahmen, Verbesserungen Wirkung zeigen. Am Ende der Kette entscheidet aber natürlich der Umsatz, wie gut das neue Feature, das digitale Produkt monetarisiert ist. Erst jetzt wird es möglich und wichtig, die Umsatzentwicklung kontinuierlich zu überwachen.

Schlussfolgerung

Die AARRR Metriken oder „Pirate Metrics“ bieten eine einfachen Startpunkt für Produktteams und Startups, einzelne Innovationsprozesse zu steuern. Indem sie diese fünf Metriken analysieren und optimieren, können Teams ihr Budget gezielt investieren, ungewollte Features vermeiden. Ihre Erfolgswahrscheinlichkeit steigt immens. Letztendlich geht es darum, den Kundenlebenszyklus zu verstehen und sicherzustellen, dass jeder Schritt reibungslos und effektiv abläuft.

4 bewährte Verfahren für Sprint Plannings

In diesem Artikel gehen wir vier Grundsätze der Sprintplanung durch, die wir für besonders hilfreich halten.

Die agile Zeremonie des sogenannten Sprintplannings oder schlicht „Plannings“ dient in jedem Sprint dazu, die Ausführung neu zu fokussieren, Überraschungen zu minimieren und eine insgesamt höhere Codequalität zu garantieren.

Überprüfen Sie Ihre Roadmaps, bevor Sie sich treffen

Die Zeit vergeht schneller als wir denken. Daher ist es eine gute Idee, die Roadmap Ihres Projekts in den ersten zwei Wochen des neuen Jahres zu überprüfen. Die Roadmap bildet den Kontext für zwei wichtige agile Konzepte: Epics und Versionen, die das Rückgrat für die agile Programmplanung bilden und dabei helfen, die Lieferung längerfristiger Arbeit zu verfolgen. Vergewissern Sie sich, dass die Roadmap aktuell und für das gesamte Team sichtbar ist und dass Epics und Versionen vor dem Sprint Planning Meeting korrekt in Jira aufgelistet sind.

Halten Sie eine Besprechung vor der Besprechung ab

Die Sprintplanung umfasst zwei wichtige Aufgaben: die Pflege des Backlogs und die Entscheidung, welche Arbeiten im kommenden Sprint abgeschlossen werden sollen. Bei Atlassian haben wir die Erfahrung gemacht, dass das Backlog Grooming am besten in einem separaten Meeting mit dem Product Owner und dem Scrum Master vor dem eigentlichen Sprint Planning Meeting stattfindet. Für das gesamte Entwicklungsteam ist diese Vorbesprechung optional.

Was ist Backlog Grooming?

Backlog Grooming stellt sicher, dass das Backlog gesund ist. Wie sieht das aus? Gut, dass Sie fragen. Ein gesundes Backlog:

  • priorisiert jedes Arbeitselement, wobei die wichtigste Arbeit an erster Stelle steht
  • enthält vollständig ausgearbeitete User Stories, mit deren Umsetzung das Entwicklungsteam beginnen kann
  • Enthält eine aktuelle Schätzung für jedes Arbeitselement

Die Teams bei Atlassian halten einige Tage vor der Sprintplanung kurze Backlog Grooming Meetings ab. Planen Sie 30 Minuten für dieses Meeting ein, um die Aufgaben zu sichten, die Sie in den nächsten zwei Sprints am ehesten angehen werden. Manchmal werden Sie Punkte finden, die nicht detailliert genug sind, um ausgeführt zu werden, oder die mehr kontextbezogene Informationen vom Product Owner benötigen. Das ist das Schöne an der Erstellung des Backlogs im Voraus. Diese Lücken können zwischen den Meetings gefüllt werden, so dass sie während der eigentlichen Sprint-Planung keine Hindernisse (oder Zeitfresser) darstellen. Durch die Erstellung des Backlogs im Vorfeld hat das Team während der Sprintplanung mehr Zeit, seine Optionen für den Sprint zu prüfen und bei Bedarf Elemente für den nächsten Sprint zu markieren.

Team-Aktivität: Manche Teams haben Probleme mit der Schätzung. Story Points bieten einen soliden Rahmen für die Schätzung der Arbeit. Binden Sie das Team in eine Aktivität namens stille Schätzung ein. Legen Sie zu Beginn der Übung die Story-Point-Werte (0,5, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 20, 40, 100) in Spalten auf eine weiße Tafel. Bitten Sie dann das Team, die Benutzergeschichten in der Spalte zu platzieren, die sie für am genauesten halten. Die meisten Geschichten werden sich auf eine Zahl konzentrieren, und wenn es Unstimmigkeiten über den Punktwert der Geschichte gibt, ist es an der Zeit, eine Diskussion darüber zu eröffnen, warum. (Siehe auch unseren Artikel zu: Die 6 besten Planning Poker Tools zur freien Verfügung)

Informieren Sie die Sprintplanung mit Daten

Der Schwerpunkt des Sprint Planning Meetings liegt auf der Festlegung und Vereinbarung des Sprint-Ziels – der Menge an Arbeit, die das Team glaubt, während des Sprints erledigen zu können. Der Product Owner, der Scrum Master und das gesamte Entwicklungsteam müssen dabei anwesend sein. Wir bei Atlassian empfehlen ein Minimum von einer Stunde für jede Woche des Sprints, die Sie in der Besprechung abdecken wollen. Beginnen Sie beispielsweise mit einem zweistündigen Sprint Planning Meeting, um einen zweiwöchigen Sprint abzudecken. Idealerweise sollten Sie die Sprintplanung zu Beginn der Woche ansetzen. Dann werden der Kontext und der Arbeitsfluss des Teams weniger durch das Wochenende gestört.

Tipp: Planen Sie die Sprint-Retrospektive und das Sprint-Planning-Meeting nicht zusammen. Geben Sie dem Team genügend Zeit, um die Retrospektive zu verdauen und effektiv zur Sprintplanung beizutragen – vielleicht indem Sie dazwischen ein Teamessen einschieben.

Aus Erfahrung

Zu Beginn der Besprechung stellt der Scrum Master alle relevanten Aktionspunkte aus der Retrospektive des Teams vor. Als Nächstes gibt der Product Owner Produkt- oder Markt-Updates, damit alle auf dem gleichen Stand sind und den breiteren Kontext noch im Kopf haben.

Nach der Nachbesprechung ist es Aufgabe des Product Owners, das eigentliche Planungsgespräch zu beginnen. Zu Beginn verwendet der Product Owner die durchschnittliche Geschwindigkeit des Teams (die Menge an Arbeit, die typischerweise in einem Sprint abgeschlossen wird), um einen Vorschlag für eine Reihe von Storys für den Sprint, den so genannten „Sprint Forecast“, zusammenzustellen, der den Wert für den Kunden maximiert. Der Product Owner sollte auch diese drei Faktoren berücksichtigen:

  • Feiertage, persönlicher Urlaub und teamweite Ereignisse
  • Priorität der Stories im Backlog (idealerweise schlagen sie die am höchsten eingestuften Elemente vor)
  • Wie (und ob) diese Arbeit das Produkt seinem Endziel näher bringen wird

Tipp: Product Owner können den Sprint Marker verwenden, um die Velocity zu berechnen.

Wenn das Team neu ist und keine etablierte Geschwindigkeit hat, sollte der Product Owner keine Sprintprognose vorschlagen. Stattdessen sollte dies eine Übung für das gesamte Team sein, da es wichtig ist, dass jedes Mitglied zustimmt. Zunächst wird das Team die Vorhersage nach bestem Wissen und Gewissen treffen und ein paar Sprints nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ durcharbeiten. Sobald die Geschwindigkeit des Teams – die durch das Velocitydiagramm in Jira sehr schön veranschaulicht wird – numerisch festgelegt ist, verwenden Sie diese Metrik, um die Sprint-Prognose zu erstellen.

Sobald der Product Owner seine Ideen für den Sprint Forecast vorgestellt hat, kann das Team diesen validieren (und/oder anpassen) und sich auf einen Aktionsplan für den Sprint einigen.

Tipp: Das Team sollte bei jedem Sprint darüber nachdenken, wie die technischen Schulden reduziert werden können. Die Erstellung eines Schnellfilters, der Bugs im Backlog des Teams hervorhebt, ist eine einfache Möglichkeit, wichtige Bugs zu markieren, die in den Sprint aufgenommen werden sollen, während das Team an User Stories in verschiedenen Bereichen der Codebasis arbeitet. Der Schnellfilter „tech debt“ verwendet die JQL-Abfrage „type in (bug)“, um die Ansicht auf Bugs zu beschränken. Erweitern Sie einfach die JQL-Abfrage, um bei Bedarf weitere Fehlertypen einzubeziehen.

Der nächste Schritt in der Sprint-Planung besteht darin, die Stories durchzugehen und zu beschreiben, welche Arbeiten zur Fertigstellung jeder Story erforderlich sind. Während das Team plant, sollten Sie sicherstellen, dass jemand die wichtigsten Punkte in jedem Jira-Ticket festhält. Auf diese Weise sind sowohl die Entscheidung als auch die Begründung später leicht zu erkennen. Das Team sollte sich Fragen stellen wie…

  • Hat sich die Definition der Story geändert, seit sie geschrieben wurde? Gibt es neue kontextbezogene Informationen, die das Team berücksichtigen muss?
  • Ist die Schätzung für die Story noch gültig? Ist das gesamte Team mit der Schätzung einverstanden? Wenn nicht, sollte der Scrum Master das Team bei der Neuschätzung anleiten.
  • Welche Aufgaben sind für die Fertigstellung dieser Story erforderlich? Verwenden Sie Teilaufgaben, um die Arbeit zu parallelisieren und den Ablauf zu optimieren. Wenn das Team bei der Aufteilung der Arbeit auf einzigartige Stories stößt, sollten diese Aufgaben zu völlig unabhängigen Stories erhoben werden.
  • Welche Auswirkungen hat das Testen auf diese Story? Wie können wir das Testen automatisieren? (Denken Sie daran, dass manuelle Testskripte im Wesentlichen technische Schulden sind).
  • Sind spezielle Fähigkeiten erforderlich? Wie können wir die Zeit des Spezialisten optimieren, ohne den Rest des Teams zu behindern?
  • Wie wirkt sich diese Geschichte auf die Architektur des Produkts aus? Gibt es bestimmte Personen, die das Team in den Entwurf und die Codeüberprüfung einbeziehen muss?
  • Gibt es Abhängigkeiten zwischen den Stories? Können wir angesichts dieser Abhängigkeiten die gesamte Arbeit während des Sprints abschließen?

Die Versuchung ist groß, diese detaillierte Übung überstürzt durchzuführen. Aber eine gute Planung zahlt sich aus, sobald der Sprint beginnt. Hier geht es vor allem darum, zu verstehen, wie die Arbeit erledigt werden soll, wobei der Scrum Master die Diskussion im Team fördert. Es ist wichtig, dass jeder gehört wird, damit sich das Team verantwortlich fühlt, sobald der Plan steht.

Tipp: Während der Sprint-Planung ist es einfach, Stories in den Sprint hinein- und wieder herauszuschieben, während das Team seine Sprint-Prognose erstellt. Klicken Sie einfach mit der rechten Maustaste auf ein Issue, um es in den oder aus dem Sprint zu verschieben.

Auf die Plätze, fertig, Sprint!

An diesem Punkt des Meetings sollte das Team mit dem Sprint Forecast zufrieden sein. Am Ende der Sprintplanung empfiehlt es sich, von allen Anwesenden mündlich zu bestätigen, was das Team am Ende des Sprints tatsächlich ausliefern wird. Stellen Sie außerdem sicher, dass jedes Teammitglied mindestens eine Aufgabe hat, mit der es beginnen kann, und dass niemand doppelte Arbeit leistet.

Das Engagement und die Moral des Teams schwanken natürlich von Sprint zu Sprint. Diese Schwankungen zeigen sich oft während der Sprint-Planung, aber widerstehen Sie der Versuchung, sich sofort damit zu befassen. Nutzen Sie stattdessen die Retrospektive des Teams, um alle Probleme zu verstehen, die sich auf die Moral auswirken. Teams, die schnell auf Kultur- und Entwicklungsprobleme reagieren, sind zufriedener, produktiver und schreiben besseren Code.

Was ist Scrum of Scrums?

Projekte werden zunehmend komplexer und immer mehr Personen sind in ein Projekt eingebunden. Das agile Framework Scrum definiert jedoch eine eindeutige Teamgröße, die nicht überschritten werden soll. Stößt Scrum bei Großprojekten also an seine Grenze? Ganz bestimmt nicht. Die Lösung liegt im Scrum of Scrums.

Worum handelt es sich?

Laut Scrum liegt die optimale Teamgröße bei nicht mehr als 9 Personen. Untersuchungen haben gezeigt, dass 4,6 Personen perfekt wären. Abgesehen davon, dass dieser Wert in der Praxis schwierig umzusetzen wäre, zeigt die Erfahrung, dass Teams eher größer statt kleiner sind.

Große Organisationen und Projekte können dann das Scrum of Scrums, auch SoS genannt, nutzen. Dieses Format dient der Vernetzung und der Kommunikation mehrerer Scrum Teams, die gemeinsam an einem großen Ziel oder Projekt arbeiten.

Kurz gesagt: SoS ist eine agile Methode zur Zusammenarbeit mehrerer Scrum Teams. Ziel ist die Vernetzung zwischen den Teams, die Kommunikation und Förderung der Zusammenarbeit. Abhängigkeiten können hier schnell sichtbar gemacht werden um Lösungen gemeinsam zu entwickeln.

Wie funktioniert es?

Das SoS ist vergleichbar mit dem Daily Scrum eines Scrum Teams, mit dem Unterschied, dass dieses nicht standardisiert ist. Die Frequenz, Dauer und die Teilnehmer des Meetings können die Teams selber bestimmen. Jedes Scrum Team entsendet einen Botschafter in dieses Meeting, welcher aber auch wechseln kann.

Im Daily Scrum beantworten die Teammitglieder die drei klassischen Fragen, die sich auf das Sprintziel beziehen:

  • Was habe ich seit gestern getan?
  • Was erledige ich bis morgen?
  • Was behindert meine Arbeit?

Im Scrum of Scrums sind die Fragen auf das Team bezogen, die Fragen werden also leicht umformuliert und ergänzt:

  • Was hat mein Team seit dem letzten Meeting geschafft?
  • Was wird mein Team bis zum nächsten Meeting erledigen?
  • Welche Hindernisse behindern mein Team?
  • Hat eine Tätigkeit meines Teams Auswirkung auf eines der anderen?

Ist SoS nun die Lösung für alle Großprojekte? Nicht ganz, denn auch diese Methode ist auf eine Größe beschränkt. Es sollten nicht mehr als 9 Scrum Teams zum Scrum of Scrum zusammenkommen. Was ist aber, wenn es mehr Teams gibt? Bei großen Unternehmen arbeiten auch schon mal mehr als 20 Scrum Teams an einem Projekt.

Scrum bietet auch hierfür eine Lösung – bitte festhalten: Das Scrum of Scrum of Scrums. So einfach wie es sich anhört, ist es doch kein Wunder, dass sich dieser Begriff nicht durchgesetzt hat. Es ist dennoch eine sinnvolle Methode, die Teams auf einer höheren Ebene miteinander zu vernetzen.

Herausforderungen und Vorteile von Scrum of Scrums

SoS erfordert neue Rollen wie einen Chief Product Owner und einen Scrum of Scrums Master. Natürlich sollte nicht verschwiegen werden, dass die Scrum Teams zunächst mit neuen Herausforderungen rechnen müssen:

Der Scrum Master muss stärker auf die Abhängigkeiten zu den anderen Teams achten, da sich diese auch auf das Sprint Planning auswirken. Die Kommunikation in solch großen Strukturen ist aufwendig aber umso wichtiger. Die Arbeitslast kann beim Scrum Master und auch beim Product Owner steigen.

Dem Aufwand stehen aber große Vorteile gegenüber:

Die Teams vernetzen sich stärker miteinander und können Abhängigkeiten reduzieren. Gleichzeitig ist der Projektfortschritt für alle Beteiligten sichtbar und die eigene Rolle transparent. Damit reduzieren sich Risiken, denn die Teams achten stärker darauf, mit ihrer Arbeit nicht die anderen Teams zu behindern oder sich einfach kopflos in die Entwicklung zu stürzen. Die Vorgänge sind gut aufeinander abgestimmt und sollten Probleme auftreten, werden sie gemeinsam gelöst.

Tipps für das Scrum of Scrums

Damit die Implementierung gelingt und nicht für Frust sorgt, hier ein paar Tipps und Fragen, die Sie vorher klären sollten:

  • Welche Frequenz und Dauer ist die Richtige und wer nimmt teil?
  • Halten Sie sich an die 4 Fragen – anders als beim Daily Scrum sollte dieser Rahmen auch genutzt werden um Probleme zu besprechen um Lösungen zu finden
  • Eine Retrospective of Retrospectives kann helfen gemeinsame Prozesse und Arbeitsweisen zu verbessern
Artikelbild - Frau hält Cheat Sheet als Poster in die Kamera

Planning Poker Regeln auf einer Seite erklärt [PDF]

Die Planning Poker Regeln sind einfach. Planning Poker ist eine spielerische, aber durchaus ernstgemeinte Methode Aufwände in agilen Teams zu schätzen. Wir haben die Regeln mal zusammengefasst. Sechs einfache Phasen gibt es. Die Spielregln haben wir auf einer Seite zusammengefasst, zum Download. Auf einen Blick leicht verständlich. Daraus ist eine ganz nette Infografik, ein Cheat Sheet geworden, das sich gut im Team, bei der nächsten Remotesession teilen lässt. Auch ideal zum Ausdrucken und um es ins Office zu hängen.

Als Onlinetool für Planning Poker empfehlen wir das kostenfreie Agile Casino. Das online Planning Poker lässt sich ohne Registrierung in unbegrenzten Runden und mit mehr als 7 Spielern spielen.

Regeln für Schätzpoker

Schritt 1: Das Deck. Jeder Schätzer hält einen Stapel Planungspoker-Karten mit den Werten 0, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 oder ? in der Hand, was der von uns empfohlenen Reihenfolge entspricht. Die Werte stehen für die Anzahl der Story Points, der idealen Tage oder anderer Einheiten, in denen das Team schätzt.

(Hier können natürlich andere Varianten bevorzugt werden. Zu erwähnen sind T-Shirtgrößen wie S, M, L, XL etc. oder „The Power of 2“, also 1, 2, 4, 16, etc.)

Schritt 2: Diskussion. Die Schätzer diskutieren ein Feature und stellen dem Product Owner bei Bedarf Fragen. Wenn die Funktion vollständig diskutiert wurde, wählt jeder Schätzer für sich eine Karte aus, die seine Schätzung darstellt.

Schritt 3: Aufdecken. Die Runde deckt alle Karten gleichzeitig auf.

Schritt 4: Fertig falls Konsens. Wenn alle Schätzer denselben Wert gewählt haben, wird dieser zum Schätzwert.

Schritt 5: Weiterdiskutieren. Wurde noch kein Konsens erzielt, diskutieren die Schätzer ihre Schätzungen. Insbesondere die Schätzer mit dem höchsten und dem niedrigsten Wert sollten ihre Gründe mitteilen. Nach einer weiteren Diskussion wählt jeder Schätzer erneut eine Schätzkarte aus und alle decken ihre Karten erneut gleichzeitig auf.

Schritt 6: Wiederholen: Der Prozess des Planning Poker wird so lange wiederholt, bis ein Konsens erreicht wurde. Ausnahme: Falls das Team zu der Einschätzung gelangt, über unzureichende Informationen zu Verfügen, kann es die Schätzung eines bestimmten Elements verschieben, bis zusätzliche Informationen vorliegen.

PDF zum kostenfreien Download

Kein Newsletterabo, keine Registrierung: Einfach so downloaden. Es wäre schön, wenn ihr das kostenfreie Scrum-Poker-Tool Agile Casino mal ausprobiert. Es gibt eine deutsche und eine englische Version. Schreibt gerne in die Kommentare, was ihr dazu denkt.

Vorschau Cheat Sheet Planning Poker
Vorschau des Cheat Sheets

Artikelbild: Frau SRE-DevOps-Expertin angestrahlt mit Code

SRE oder DevOps: Rivalen oder Alliierte?

Die immer schneller werdende Geschäftswelt ist schon seit geraumer Zeit von dem Wort „Agilität“ besessen, wenn es um die Entwicklung von IT-Produkten geht. Und es ist nicht schwer zu verstehen, warum: Die Aussicht, die lang ersehnte Lösung zur Behebung von Problemen so schnell wie möglich zu erhalten, ist und bleibt verlockend.

Die COVID-19-Pandemie hat jedoch gezeigt, dass es nicht mehr ausreicht, einfach nur agil zu sein: Aus dem Transposit-Bericht geht hervor, dass die MTTR (mittlere Reparaturzeit) gestiegen ist (93,6 %), seit die Welt gezwungen ist, ein Remote-Arbeitsmodell einzuführen, wobei die Ausfallzeiten sogar um 68,4 % gestiegen sind!

Wie kann man nun sicherstellen, dass die Agilität nicht länger die Zuverlässigkeit beeinträchtigt? Das sind DevOps und Site Reliability Engineering (SRE). Diese Konzepte gibt es schon seit geraumer Zeit, und angesichts der Herausforderungen, die sich insbesondere im Zuge der Pandemie stellen, sind sie aktueller denn je.

DevOps und SRE wurden in den frühen 2000er Jahren entwickelt, um ein Gleichgewicht zwischen Entwicklungsagilität und Systemstabilität zu finden. Die Begriffe werden jedoch oft falsch verwendet: Manche denken, es handele sich um dasselbe, andere halten sie für konkurrierende Ideen. Die meisten glauben, dass sich ein Unternehmen immer zwischen beiden entscheiden muss. Gehen wir also der Frage auf den Grund, was DevOps und SRE sind und ob eine Debatte zwischen DevOps und SRE überhaupt Sinn macht.

DevOps ist im Kern eine Methodik, die Silos zwischen Entwicklungs-, Test-, Qualitätssicherungs- und Betriebsteams abbaut, um die Anwendungsentwicklung zu beschleunigen, die Softwarequalität zu verbessern, die Verfügbarkeit der Infrastruktur zu erhöhen, die Anwendungsleistung zu maximieren und die Kosten zu senken. All das klingt großartig. Allerdings gibt es ein Problem. DevOps ist im Grunde eine Reihe von abstrakten Prinzipien, von denen viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, sie in die Praxis umzusetzen. Um diesen Kampf zu beenden, hat Google 2016 ein Buch mit dem Titel „Site Reliability Engineering“ veröffentlicht, das die internen DevOps-Praktiken beleuchtet, aber vor allem leicht verständliche praktische Ratschläge gibt, wie DevOps funktioniert.

Kurz gesagt: DevOps ist eine Philosophie, und SRE ist eine gute Möglichkeit, diese Philosophie umzusetzen.
Wie trägt SRE zur DevOps-Methodik bei?

Wenn Sie sich das DevOps-Manifest ansehen, werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass es 5 Schlüsselkategorien gibt, in die DevOps unterteilt ist, die Mantras der Methodik, wenn Sie so wollen:

  • Beseitigung organisatorischer Silos
  • Akzeptieren von Fehlern als normal
  • Kleine inkrementelle Änderungen einführen
  • Nutzen von Werkzeugen und Automatisierung
  • Alles messen

All diese Punkte sind zweifellos für den Erfolg eines Teams bei der Suche nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Agilität und Zuverlässigkeit von entscheidender Bedeutung, und wir werden gleich herausfinden, warum. Aber so schön sie auch klingen, sie sehen nicht wie konkrete Anweisungen aus („Alles messen“? Natürlich!). Gehen wir also diese Grundsätze nacheinander durch und sehen wir, wo der Unterschied zwischen DevOps und SRE wirklich liegt.
DevOps-Ideen und SRE-Implementierung
Aufhebung der organisatorischen Silos

DevOps-Idee: Die Kommunikation zwischen den Personen, die für die Programmierung zuständig sind (Entwickler), und den Personen, die die Wartungsdienste erbringen (Betreiber), muss nahtlos sein, um zu verhindern, dass schnelle Änderungen am Code die Infrastruktur beschädigen und die Stabilität des Systems ernsthaft gefährden. Ursprünglich sollte DevOps die Mauer zwischen Entwicklungs- und Betriebsteams durchbrechen, hat sich aber schnell über die Softwarebereitstellungspipeline hinaus auf Bereiche wie Sicherheit, Finanzen, HR, Marketing, Vertrieb usw. ausgebreitet, in denen eine Zusammenarbeit unerlässlich ist.

SRE-Implementierung: Sie müssen ein engmaschiges, funktionsübergreifendes Team aufbauen, indem Sie nicht nur Entwickler und Operatoren zusammenbringen, sondern auch synergiefördernde Praktiken auf die Bereiche Finanzen, Personalwesen, Führungsteams usw. ausweiten. Die Kultur der besseren Kommunikation und des Wissensaustauschs, die DevOps und SRE von Natur aus erfordern, kann durch häufige Stand-ups geschaffen werden, während Integration und Automatisierung mit speziellen Toolsets umgesetzt werden sollten.
Scheitern als normal akzeptieren

DevOps-Gedanke: Kein von Menschen geschaffenes System kann zu 100 % zuverlässig sein, daher sollte ein Ausfall des besagten Systems von keinem Unternehmen als Katastrophe empfunden werden, sondern als Normalität behandelt werden… solange daraus eine Lehre gezogen wird.

SRE-Implementierung: Sie müssen sich intern darauf einigen, wie viel Ausfallzeit unter den gegebenen Umständen akzeptabel ist, und darauf vorbereitet sein, Systemausfälle schnell zu bewältigen (da sie unvermeidlich sind und nicht überraschend kommen sollten); eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Durchführung so genannter „schuldloser Post-Mortems“, bei denen keine Zeit damit verschwendet wird, die Schuldigen für den Ausfall zu suchen. Stattdessen sucht das Team routinemäßig nach Möglichkeiten zur Verbesserung des Systems und konzentriert sich dabei auf die Zukunft, nicht auf die Vergangenheit.

DevOps-Idee: Häufige, aber kleine Änderungen am Code helfen, schneller auf Probleme zu reagieren und Fehler einfacher zu beheben. Und warum? Das ist ganz einfach. Die Suche nach einem Fehler in 100 Codezeilen ist viel einfacher als in 100.000 Codezeilen. Außerdem ist der Entwicklungsprozess dadurch generell viel flexibler und kann auf plötzliche Änderungen reagieren.

SRE-Implementierung: Sie müssen beachten, dass es nicht auf die tatsächliche Anzahl der Deployments pro Tag ankommt. Das Streben nach einer übermäßigen Anzahl von Deployments nur um der Deployments willen ist vergebliche Mühe. Sie sollten in der Tat häufig deployen, aber auch dafür sorgen, dass diese Deployments sinnvoll sind – je sinnvoller die Art des Deployments ist, desto einfacher ist es, einen potenziellen Fehler zu beheben, und desto geringer sind die Kosten für Fehlschläge.
Von Tools und Automatisierung profitieren

Die DevOps-Idee: Es liegt in der menschlichen Natur, dass wir monotone Aufgaben nicht effizient ausführen können. Genauso wie es viel Zeit und Energie kostet, wichtige Arbeitsabläufe manuell zu erledigen, können Unternehmen, die Tools und Automatisierung nutzen, diese Prozesse exponentiell verbessern.

SRE-Implementierung: Sie sollten sich überlegen, welche langfristigen Verbesserungen am System vorgenommen werden müssen, und die Aufgaben automatisieren, die in einem Jahr oder in ein paar Jahren regelmäßig anfallen werden (SRE nennt dies „die Arbeit von diesem Jahr weg automatisieren“). Auf diese Weise vermeiden Sie Investitionen in kurzfristige Gewinne und konzentrieren sich auf die langfristige Automatisierung.

DevOps-Idee: Konkrete Metriken, die verschiedene Aspekte Ihres Entwicklungsprozesses messen, helfen nicht nur dabei, festzustellen, ob das Unternehmen erfolgreich an einem bestimmten Projekt arbeitet, sondern liefern auch eine Rechtfertigung für diese oder jene Geschäftsentscheidung.

SRE-Implementierung: Sie sollten Service-Level-Agreements (SLA), Service-Level-Ziele (SLO) und Service-Level-Indikatoren (SLI) verwenden, die mittlere Zeit zwischen zwei Ausfällen (MTBF) und die mittlere Wiederherstellungszeit (MTTR) des Systems verfolgen und ein Fehlerbudget festlegen. So können Sie Ihr Projekt wesentlich effizienter gestalten.

Wir werden in Kürze näher darauf eingehen, was einige der Begriffe im obigen Absatz tatsächlich bedeuten, aber der Rest des Bildes sollte inzwischen mehr als deutlich sein. DevOps wurde geschaffen, um die IT-Entwicklung besser zu machen. In der Zwischenzeit sollte SRE zeigen, WIE genau wir das tun sollten. Wie viele SRE-Spezialisten zu sagen pflegen, „SRE implementiert DevOps“.

SRE als Konzept ist ohne Service-Level Agreement (SLA), Service-Level Objective (SLO), Service-Level Indicator (SLI) kaum vorstellbar. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um die zentralen Begriffe, die sich in vielerlei Hinsicht auf die Messung des Erfolgs Ihrer SRE-Implementierung beziehen. Und genau wie die Namen dieser Konzepte sind auch ihre Eigenschaften einander sehr ähnlich, allerdings mit einigen entscheidenden Unterschieden:

  • SLA wird als Vereinbarung zwischen dem Service Provider und dem Kunden über Kennzahlen wie Betriebszeit, Ausfallzeit, Reaktionsfähigkeit, Verantwortlichkeiten usw. bezeichnet. Mit anderen Worten, es handelt sich um eine Reihe von Versprechen an den Kunden, die durch verschiedene Messgrößen dargestellt werden, sowie um eine Reihe von Konsequenzen, wenn diese Versprechen nicht eingehalten werden;
  • SLO wird wiederum als Vereinbarung innerhalb eines SLA über eine bestimmte Kennzahl bezeichnet, z. B. Betriebszeit oder Antwortzeit. Im Grunde ist ein SLO ein individuelles Versprechen an den Kunden. In dieser Hinsicht kann man ein SLA also als eine bestimmte Gruppe von SLOs betrachten;
  • Der SLI schließlich ist ein Indikator, der anzeigt, ob das System in Übereinstimmung mit diesem oder jenem SLO funktioniert.

Ein typisches Beispiel für das Zusammenspiel dieser drei Begriffe wäre etwas in dieser Art: Ein SLA, das Sie mit Ihrem Kunden abgeschlossen haben, besagt, dass das System 99,9 % der Zeit verfügbar sein wird (die so genannten „drei Neunen der Verfügbarkeit“), es würde also die SLO enthalten, die 99,9 % Betriebszeit bedeuten würde, und die SLI wäre die tatsächliche Messung der Betriebszeit des Systems.
Welche Arten von Unternehmen brauchen SRE und DevOps?

In Anbetracht der Tatsache, dass DevOps und SRE dazu da sind, Entwicklungsteams bei der Sicherstellung einer hohen Systemstabilität zu unterstützen und gleichzeitig sehr agil zu sein, kann man relativ sicher sagen, dass jedes Entwicklungsunternehmen bis zu einem gewissen Grad wissen sollte, was DevOps/SRE-Techniken sind und wie man sie implementiert. Sie sind das A und O der modernen Softwareentwicklung.

In unseren früheren Beiträgen haben wir uns bereits mit den Vorteilen von DevOps für große Produktionsunternehmen und den massiven Auswirkungen auf die Finanzdienstleistungsriesen befasst, aber die Genialität von DevOps und SRE liegt in ihrer universellen Anwendbarkeit – Ihr Unternehmen muss KEIN Softwareentwicklungsunternehmen sein, um von diesen Praktiken zu profitieren; solange Sie mit Update-Rollouts, Infrastrukturänderungen, Wachstum und Upscaling zu tun haben, können Sie sich mit dieser Philosophie beschäftigen.

Und tatsächlich ist kein Team zu klein für DevOps/SRE. Wenn Sie ein kleines Unternehmen sind, brauchen Sie nicht einmal einen speziellen SRE-Spezialisten. In diesem Fall kann es sich lohnen, eines Ihrer Teammitglieder in der Anwendung der SRE-Methode zu schulen, da die Lernkurve nicht so hoch ist.

Wenn man all dies berücksichtigt, kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass die Ideen und Konzepte hinter DevOps und SRE für jedes Unternehmen interessant sind – ob Großunternehmen oder kleines StartUp, ob IT oder Nicht-IT, sie sind für jeden geeignet.

Bei dem Versuch, die Debatte zwischen Site Reliability Engineering und DevOps zu klären, können wir nun mit Sicherheit sagen, dass es keinen Sinn hat, entweder oder zu sagen. Wie können wir hier überhaupt von einer Debatte sprechen, wenn die beiden Dinge, die wir verzweifelt versuchen, einander gegenüberzustellen, praktisch dasselbe sind, wobei das eine ein wesentlicher Bestandteil des anderen ist?

Wenn Sie sagen, dass Sie DevOps gut machen können, ist es wahrscheinlich, dass Sie das mit Hilfe von SRE-Prinzipien tun.

Wenn Sie sagen, dass Sie SRE gut machen können, sollten Sie wissen, dass wir technisch gesehen über DevOps sprechen.

Es handelt sich also keineswegs um ein „rote Pille-blaue Pille“-Szenario. Sowohl DevOps als auch SRE sind zu begrüßen, und wir sind sehr gespannt, wie sich beide in den kommenden Jahren entwickeln werden.

Interessieren Sie sich für SRE und DevOps? Sprechen Sie mit unseren DevOpsExperten, um herauszufinden, wie DevOps und SRE Ihnen helfen können, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

Planning-Poker-Tool bekommt neue Version

Sprint Planning in Remoteteams ist an und für sich eine runde Sache. Als die Remotearbeit aufgrund der Pandemie anstieg, haben wir uns daran begeben und auch das Planning Poker runder gemacht. Jetzt haben wir unserem Agile Casino ein Update gegönnt. Mit dem Update kamen Features dazu, die Stabilität wurde erhöht. Im Folgenden gehen wir etwas ins Detail.

Hintergrund

Wir haben am Anfang der Pandemie einen Prototypen (eher schon ein MVP) für das Planning Poker. Was heißt hier „wir“? Das Team lässt mich an der Stelle mit Recht etwas im Stich, denn die haben Wichtigeres zu tun. Ich halte es allerdings für eine tolle Gelegenheit, auch mal zu demonstrieren, wie wir an die Entwicklung von modernen Cloudanwendungen herangehen.

Grundsätzlich – wenn auch klein – erfüllt es alle Eigenschaften einer Cloud-Anwendung (eine SaaS, Software as a Service). Es gibt zwar keine Abomodell (da es kostenlos ist), das könnte es aber geben (andere Scrumpoker online haben ja Pläne wie 8 Euro pro Monat etc.) und Abo ist ja ein Kennzeichen für eine Cloudanwendung. Unser Abomodell kostet quasi 0 Euro.

Das Update

In diesem Update ging es um ein paar Features und um Stabilität. Für den Betrieb im Cluster mussten wir Änderungen vornehmen. Auch die QS-Schritte haben wir auf ein professionelles Niveau gehoben, in dem wir die anfänglich rundimentären automatisierten Tests (sogenannte Integrationstests) erweitert haben.

An Features gibt es nun neben der Rolle des Entwicklers auch die Rolle des „Inspectors“. Denn es ist häufig der Fall, dass weitere Personen dem Planning beiwohnen, die den Entwicklern im Raum keinen Platz wegnehmen sollen. Inspektoren sind alle Nichtentwickler eines Scrumteams und Sonstige. Was bleibt also nach Scrum Guide noch? Genau: Der Scrum Master und der Product Owner. Sonstige können alle möglichen Stakeholder sein.

Es sind zwar weiterhin nur sieben Entwickler möglich (das es in einem Scrum Team nur maximal neun Personen geben darf, neun minus zwei ergibt sieben Entwickler). Ich finde diese Aussage im aktuellen Scrum Guide nicht mehr. Dahre denke ich, werde ich diese Begrenzung evtl. aufheben.

Außerdem habe ich den Invite Link verbessert. Der lässt sich jetzt einfacher in die Zwischenablage kopieren und ist professionell eingebunden.

Geplante Features

Jira: Ich ich denke bereits über eine Jira-Anbindung nach. Es wäre sehr nützlich, wenn geschätzte Werte gleich via Klick in die entsprechende Story im Jira übernommen werden könnte. Aber auch sehr aufwändig. Vielleicht packe ich das Feature mal in eine Art Premiumpaket, dass treue Leser und Kunden natürlich kostenlos erhalten.

Timer: Ein Timer wäre sehr nützlich, der für alle synchron läuft.

Score: Im Score-Board sollten die Spieler mit den Minimal- und Maximalwerten markiert werden. Die Spielergebnisse je Schätzrunde sollten auch hübscher dargestellt werden.

T-Shirt-Größen: Derzeit gibt es nur die vorgegebene Werteskala. Der User sollte weitere Skalen wählen können. Eventuell sollte er auch Skalen erstellen können.

Fazit

Der agile Ansatz funktioniert einmal mehr. Agile Casino bietet bereits jetzt eine gute Basis und den Nutzen, Schätzpoker in Remote-Teams störungsfrei und kostenlos durchzuführen.

Mit dem aktuellen Update kommen weitere Möglichkeit hinzu. Aus Qualitätssicherungssicht ist die Anwendung ab dieser Anwendung jetzt komplett stabil.

Was haltet ihr von dem ganzen Vorgang? Nutzt ihr das Tool oder wollt ihr es nutzen? Welche Features sollten wir noch reinbringen und was hat eurer Meinung nach Priorität? Schreibt es in die Kommentare.